Urbanes Wohnen - Am Zuckerbusch, Magdeburg

Magdeburg soll für junge Familien attraktiver werden. Das wurde zu meinem Anliegen, als ich mich im Zuge meiner Bachelorarbeit intensiver mit der Stadt und der demografischen und soziografischen Situation auseinandergesetzt habe. 

Das damals noch unbebaute Gebiet, welches zum Magdeburger Stadtteil Brückfeld gehört, bot für dieses Unterfangen genau die richtigen Bedingungen: Viel Grün in der Umgebung, unmittelbar an der Elbe gelegen, Schulen und Kitas in der Nähe, eine gute infrastrukturelle Anbindung und nur wenige Minuten von der Innenstadt entfernt.

Im Rahmen der Überarbeitung der infrastrukturellen Situation mit dem Neubau des Strombrückenzugs stand auch eine städtebauliche Beplanung für unbebaute Flächen südlich der Brückstraße an. Während die Aufwertung der von Baumasse gesättigten Stadteile Magdeburgs und der Leerstand vieler Wohnungen wichtige Themen sind, erschien an dieser Stelle der Neubau einer großen Wohnsiedlung als angemessen.

Bachelorarbeit BA Architektur SS 2017
Professoren:
Prof. Ralf Niebergall,
Prof. Dr. Matthias Höhne
Ort:
Magdeburg-Brückfeld
Schwerpunkt:
Städtebau mit landschaftsarchitektonischen Elementen
Note der Abschlussarbeit: 1,0

Ausschnitt des Schwarzplans von Magdeburg – Das Bebauungsgebiet erstreckt sich auf einem über 40.000 Quadratmeter großen Areal unweit der alten Elbe zwischen der stark befahrenen Brückstraße im Norden und der Siedlung Cracau aus den 1920er Jahren im Süden. Östlich wird es von einer kleineren Einfamilienhaussiedlung begrenzt. Mit dem städtebaulichen Entwurf war also auf unterschiedliche Rahmenbedingungen zu reagieren, wobei die Siedlung von Karl Krayl einen großen Einfluss haben würde.

Lageplan – Unter Berücksichtigung der Maßgabe, dass der Nutzer – in diesem Fall hauptsächlich junge Familien – die größtmögliche Wohnqualität genießen sollte, formulierte sich schnell ein Bild: Großzügige Grünflächen mit Spielplätzen und Möglichkeiten für Aktivitäten, differenzierte Räume der Begegnung und ein Wohnungsangebot, das neben der Hauptzielgruppe auch die anderen Generationen berücksichtigt. So würde ein vielfältiges Zusammensein und Potential für Entfaltung und Entwicklung entstehen. Ausgehend von einem weitläufigen, öffentlichen Grünraum im Zentrum des Areals, der von kompakten Mehrfamilienhäusern zu einem dreieckigen Park geformt wird, bilden längere Riegel den Abschluss nach außen. Gleichzeitig entstehen einzelne kubische Quartiere aus jeweils einem der großen Gebäuderiegel und ein bis zwei Mehrfamilienhausblöcken, die halböffentliche Grünräume einschließen. Hier können sich Bewohner auf Grillplätzen begegnen, Urban Gardening betreiben oder andere Gemeinschaftsprojekte ins Leben rufen.

Inhaltlich umfasst das Wohnungsangebot durch Laubengänge erschlossene Studentenappartments im Norden, Familien- und Single-Wohnungen im Inneren und im Süden, sowie Townhouses mit privaten Gartenbereichen im Osten. Die Erdgeschosswohnungen sind barrierefrei vorgesehen, sodass auch die älteren Generationen an dem Familienleben teilhaben können. Vereinzelnd könnten Blöcke gänzlich zur Altenpflege oder aber als Kita genutzt werden.

Grundriss OG Beispielquartier – Die Laubengangerschließung zum Inneren des Quartiers erzeugt Gelegenheit zur Begegnung. Der südliche Riegel bietet 2- bis 4-Raum-Appartments, die Mehrfamilienhausblöcke bieten 3- bis 4-Raum-Appartments an.

Ansicht Nord Beispielquartier – Ziel bei der Entwicklung der Fassaden war es, die Qualitäten der einheitlichen und zugleich feinsinnigen Gestaltung, die die Zwanziger-Jahre-Siedlungen in der Nachbarschaft prägen, in eine zeitgenössische Architektursprache zu übersetzen.  In seiner Geschossigkeit antwortet der Entwurf jeweils auf die unmittelbare Umgebung bzw. auf den durch den Siedlungstypen vorgegebenen Kontext. Die Materialität lehnt sich ebenfalls an Teile der Umgebung an und gibt der Siedlung einen haltenden Charakter.